Michael Zinganel & Michael Hieslmair

Crossing Gates
Die Notwendigkeit der täglichen Grenzüberschreitung


Ein Ausstellungsbeitrag für Islands & Ghettos im Kunstverein Heidelberg, 2008



Die Recherche zu dieser Arbeit basiert nicht auf Vor-Ort Interviews mit Akteuren unterschiedlicher sozialer Milieus und Ethnien in Dubai oder Caracas. Stattdessen versuchten die Autoren das darzustellende sozialräumliche Beziehungsgefüge über sozial und geographisch ‚näher stehende’ Akteure zu erschließen: nämlich über vergleichsweise wohlhabende und gebildete deutsche Expat-Familien, die sich bewusst oder unbewusst an den Verinselungstendenzen mitbeteiligen, bzw. über in Deutschland lebende Expats, die auch hier auf durchaus vertraute Verinselungen treffen.

Der Ausstellungsbeitrag besteht aus 3 Modellgruppen für die Städte Dubai, Caracas und Heidelberg. Jede der Modellgruppen besteht wiederum aus drei einzelnen Architektur- und Stadtmodellen aus Wellkarton auf einem Sockel aus MDF-Platten, einem abstrahierten Wegenetzdiagramm aus Acrylstäben sowie begleitenden Audiospuren.

Die Modelle zeigen jeweils typische Wohnhäuser wohlhabender deutscher Expat-Familien Dubai und Caracas, sowie einem Expat aus Venezuela in Heidelberg. Sie zeigen aber auch die typischen Wohnviertel ihrer DienstleisterInnen, die selbst über einen migrantischen Hintergrund verfügen, sowie den Arbeitsort, über den die Expats und ihre DienstleisterInnen miteinander in Beziehung treten.

Dabei wird nicht nur die räumliche Verinselungstendenz unterschiedlicher sozialer Milieus thematisiert, sondern vor allem auch auf die Notwendigkeit der Passage zwischen den abgeschottet erscheinenden Inseln hingewiesen. Denn durch die Überschreitung der Grenzen und durch die Fahrt von einem Ghetto in ein mitunter weit entferntes anderes werden die überlebensnotwendige Erwerbsarbeit oder ein dem angestrebten Milieu- und Status angepasster Lebensstil erst ermöglicht.

Daher stehen täglichen Wege der Expats und ihrer DienstleisterInnen im Zentrum der Arbeit. Ihnen sind auch einzelne Kopfhörer zugewiesen, auf denen Nachrichtensprecher den jeweiligen Tagesablauf aus den unterschiedlichen Blickwinkeln der Akteure protokollarisch nacherzählen.

SprecherInnen: Nicole Dietrich, Ulla Ebner, Herbert Gnauer und Peter Waldenberger sowie Bettina Allamoda und Ralf Homann (für die Berlin-Adaption der Arbeit)


Städte / Modelle / Akteure:


Dubai: ein Manager eines deutschen Unternehmens in Dubai, einer seiner Mitarbeiter aus Indien, der in Alt-Dubai wohnt, die deutsche Ehe-Frau und das Hausmädchen aus Sri Lanka


Caracas: der Leiter des Goethe Institutes in Caracas und ein Hausmädchen aus Kolumbien, das in einem Barrio lebt

Heidelberg: eine Wissenschafterin aus Venezuela an der Universität Heidelberg und ein Mann des Wachdienstes auf dem Uni-Campus, der in einem sozialen Wohnbau am Stadtrand lebt.

Berlin: die Leiterin einer Expat-Agentur in Berlin und der Doorman in ihrem neuen Townhouse am Prenzlauer Berg (in der Berlin-Adaption der Arbeit)

Broschüre der Mobilitätsprojekte als PDF 500 kb zum Downloaden

zurück zu Biographie - Ausstellungen